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Freitag, 27. Februar 2015

Auf dem Sprung nach Chile

Standort: Bariloche     GPS:  S41.0962   W071.4462

Kilometer gesamt:  2.714 km.     Heute:   102 km

Höhenmeter gesamt:   24.150 m


Gegen 9:00 Uhr starten wir heute ab Angostura Richtung Osten nach Bariloche.  Viele Kilometer entlang des langgestreckten Sees.
Wie bei einer Achterbahnfahrt..... fünfzig Meter rauf.... fünfzig runter. Im weiteren Verlauf ist der Nordostwind so stark, dass wir nur mit Mühe die Spur halten können. Außerdem herrscht reger Verkehr, da diese Straße eine wichtige Verbindung zwischen Chile und Argentinien ist. Da es keinen Seitenstreifen gibt, geht es manchmal um wenige Zentimeter zwischen dir und dem Truck.
Da brauchst du gute Nerven und Glück. 



Gesehen morgens bei der Ausfahrt aus dem Campingplatz. Da kann ja eigentlich nichts schief gehen.


Dieses Schild hätte man sich wirklich sparen können. In der Realität sind es nicht 1,5 Meter, sondern manchmal nicht viel mehr als 15 Zentimeter. 



 Aufgenommen während einer Pause am herrlichen Strand unterhalb der Straße.




Blick auf Bariloche am gegenüberliegenden  Ufer des Sees.

Je näher wir dieser Touristen -Hochburg kommen, desto dichter wird der Verkehr. Ein Polizist hält uns an und meint, es sei verboten auf der Zufahrtsstraße nach Bariloche mit dem Rad zu fahren. Sie sei zu schmal. Wir sollen gefälligst den Schotterweg da drüben nehmen. Als er außer Sichtweite ist, wechseln wir wieder auf den Asphalt und kämpfen uns durch das Verkehrsgewühl der Stadt. Auf der anschließenden Küstenstraße das gleiche Bild. Enge Straßen, starker Verkehr, Staub und Abgase.
Fünfzehn Kilometer westlich der Stadt erreichen wir nach 102 Kilometern und 850 Höhenmetern ziemlich müde den am See gelegenen Campingplatz Petunia. Hier werden wir auch am morgigen Samstag bleiben, da wir uns um die Tickets für die drei Fährfahrten kümmern müssen. Außerdem benötigen wir Lebensmittel für mindestens vier Tage. Unterwegs nach Chile gibt es keinerlei Versorgungsstation. Das haben wir inzwischen in Erfahrung gebracht. Leider sagt der Wetterbericht für unsere Gegend für die nächsten Tage starken Wind bis 60 km/Std. voraus.
Da freue ich mich schon auf die Fährfahrten. Zwischen dem zweiten und dritten See müssen wir zudem auf einem  27 km langen Schotterweg hoch über den Pass. Oben verläuft die Grenze. Fahrzeuge können diesen Weg nicht benutzen. Man darf gespannt sein.








Donnerstag, 26. Februar 2015

Sieben-Seen-Route

Do.26.02.   Standort: Villa de Angostura

GPS:   S40.7620.  W071.6470

Kilometer gesamt:  2.612 km.    Heute: 63 km

Höhenmeter gesamt: 23.300 m


Inzwischen sind wir schon mehr als 150 km südlich von Junin de los Andes. 
Nachdem wir Junin am Dienstsgmorgen Richtung San Martin verlassen, ändert sich das Landschaftsbild und vor allem die Vegetation dramatisch. Statt der Halbwüste haben wir jetzt bewaldete Bergrücken. Pinien säumen den Weg und überall ist Wasser im Überfluss.  Lediglich die Berggipfel oberhalb von 2.000 
Metern sind kahl. Das schöne warme, wolkenlose Wetter bleibt uns 
dennoch erhalten. Kein Regen seit Beginn der Tour ! 
Lediglich morgens ist es frisch -mehrfach haben wir beim Aufstehen einstellige Werte.

San Martin ist ein rein touristisches Städtchen am Ende eines Sees.
Hier übernachten wir nach 64 km und  350 Höhenmetern auf einem C-Platz oberhalb des Sees.



Auf dem Weg von Junin nach San Martin






Unser Campingplatz nahe San Martin

GPS: S40.1734.  W071.3954



Das Heimweh kommt bestimmt...



.

Kleines Fazit zur Halbzeit:

Du kannst essen, was du willst. Trotzdem nimmst du ab. Die Waage in der Apotheke zeigt mir heute, dass inzwischen fünf Kilogramm fehlen.  Trotz argentinischem Rind und Pizza Grande.

Allerdings war die  USA - Durchquerung vor genau zwei Jahren 
eine Kaffeefahrt im Vergleich zu dieser Tour. Dieses mal geht es an 
die Substanz - teilweise war es bislang extrem anstrengend. Viele, viele Höhenmeter bei gnadenloser Hitze - teilweise neun Fahrtstunden ohne jeglichen Schatten. Dazu rund 550 Kilometer teilweise übler Schotter und Sand. Das bedarf höchster Konzentration. Dass ich noch keinen Platten hatte, das überrascht gewaltig.

Am Mittwoch fahren wir dann weiter über die 7 - Seen - Route 
Richtung Villa de Angostura. Nach nur 44 Kilometern und 700 Höhenmetern ist das Ziel am Falkner See erreicht. Wiederholt haben wir nun in diesen südlichen Breiten heftige Winde, die die ganze Nacht über anhalten. Aber das Zelt bereitet trotz dieser Böen keine Probleme. 



Übernachtung am Falkner-See
GPS: S40.4381.    W071.5330



Der heftige Südostwind erzeugt Schaumkronen auf dem See 



Bilder des Tages ( Donnerstag ) auf der Fahrt nach Angostura











Morgen fahren wir rund 80 km in östlicher Richtung an diesem See entlang. Ziel ist Bariloche. Von dort aus möchten wir Anfang kommender Woche  u. a. mit drei Fähren nach Chile gelangen. Das ist eine eher abenteuerliche Route, weil Autos auf dieser Route nicht fahren können. Die Grenze zu Chile verläuft exakt auf einer Passhöhe. 


Derzeit ist es extrem schwierig ein W- LAN Netz mit einem guten Surfer zu bekommen, der auch meine Bilder hochlädt. Für diesen Post benötigte ich heute Nacht mehr als zwei Stunden. 
Möglich, dass der nächste Post erst in Chile eingestellt werden kann.
Es ist auch schwer an argentinisches Geld zu kommen. Die Geldautomaten geben Pesos in den seltensten Fällen heraus und wenn, dann zu einem sehr schlechten Kurs. Da ich für die letzten Tage keine Dollars mehr "schwarz" tauschen möchte, versuchen wir möglichst sparsam über die Runden zu kommen. Deshalb sind ab sofort teure Hostels mit W-LAN gestrichen. Campingplätze sind mit rund 10 Euro die Nacht eher preiswert. 

Zur Halbzeit möchte ich an dieser Stelle auch nochmals daran 
erinnern, dass ich - wie auch während meiner USA-Tour -  zugunsten der Stiftung Deutsche Leukämie-Hilfe unterwegs bin.
Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn regelmäßige Besucher meines Blogs eine Spende an diese Stiftung machen würden.
Stichwort:  Südamerika 
Die Stiftung stellt selbstverständlich Spendenquittungen aus, die von der Steuer absetzbar sind.
Die Bankverbindung findet man z.B. In den ersten Posts meines Blogs.  Oder unter www.stiftung-dlh.de









Montag, 23. Februar 2015

Endlich raus aus der Halbwüste



Mo. 23.02.    Standort: Junin de los Andes 
                      S 39.9550     W071.0749

Gefahren heute:  35 km.      Gesamt:  2.441 Kilometer 
Höhenmeter gesamt:   21.450 m


Endlich mal wieder Bäche, die auch Wasser führen !! 
Nach fast 1.500 Kilometern Halbwüste im Leebereich der Anden und Temperaturen von dreißig Grad und mehr im Schatten ( den es in den seltensten Fällen mal gab ), muss ich ab sofort keine sechs bis acht Liter Trinkwasser mehr mit mir führen.
Auch die Temperaturen liegen nun im angenehmen Bereich zwischen 20 und 27 Grad bei meist wolkenlosem Himmel.



Am vergangenen Freitag sind wir 58 km durch öde Lanschaft bis 
nach Zapala geradelt. ( 750 Höhenmeter ) Den dortigen Municipal 
Campground erreichte ich gegen 14 Uhr. Platzgebühren: lediglich 1 Euro umgerechnet.



Nachteil: Den Platz teilst du dir mit Hunden.... Vielen Hunden.
Herrenlose Hunde , die niemanden gehören. Diese Hunde sind nicht aggressiv, nerven aber, da sie Hunger haben. Das gleiche Bild überall in den Ortschaften. Ich denke, es gibt oft mehr Hunde als Einwohner.

Freitag 20.02.   GPS: S38.8970     W070.0934





Der Ort Zapala leistet sich doch tatsächlich einen zehn Kilometer langen Radweg erster Klasse entlang der Nationalstraße R 40, während die Straßen im Ort selbst weitgehend ungeteert sind. Uns kann es recht sein.



Von Zapala aus wollen wir über die Nebenstraße R 46 und und den vierzig km langen Schotterweg R 24 in Richtung des über 200 Kilometer entfernten Ortes Junin de los Andes fahren. Unterwegs entdecken wir an einer langen, steilen Bergstrecke diesen ausgebrannten Bus. Die Spuren auf dem Asphalt zeigen an, dass wohl der Motor wegen Überhitzung in Brand geraten war. Da darf man sich gewiss die Frage stellen, ob nicht Radfahren doch sicherer ist.


Am heutigen Samstag ( 21.02. ) erklimmen wir 850 Höhenmeter 





Die Nebenstraße ist kaum befahren. Nach 79 Kilometern finden wir neben einem Bach auf einer Kuhweide ein Plätzchen für unsere Zelte.



GPS:   S39.2839      W070.5937





Ein fließendes Gewässer hatten wir schon lange nicht mehr.

Am kommenden Morgen ( Sonntag, 22.02.) sind u.a. vierzig Kilometer Schotterweg zu bewältigen.



Es dauert Stunden, bis wir endlich die asphaltierte R 40 erreichen. Über mein Rad und speziell über meine Reifen bin ich ausgesprochen positiv überrascht. Trotz inzwischen 540 Kilometer teilweise schlimmster Schotter- und Sandpiste hatte ich noch 
keinen einzigen Platten. 


Während Roland unterwegs noch ein Bad in einem Bach nimmt, nehme ich auf der R 40 noch etwas Fahrt auf und erreiche gegen Abend rund 30 km vor Junin einen Fluss, wo ich an dessen Ufer mein Zelt aufschlage. Hinter mir liegen heute 105 km und 450 Höhenmeter.



 Ein idyllischer Platz für die Nacht.
GPS:    S39.9961     W070.8361




Blick herunter auf diesen Fluss bei der Weiterfahrt nach Junin.









Donnerstag, 19. Februar 2015

Straßenblokade in der Halbwüste

Do. 19.02.   Standort: Las Layas    GPS:  S 38.5204  W 070.3610

Gefahrene Kilometer heute: 90 km.     Gesamt:  2.154 km

Höhenmeter gesamt:  19.000 m


Nachdem ich exakt einen Monat Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad hatte, sind gestern die Temperaturen endlich mal auf ein erträgliches Maß gefallen. Bei 25 Grad lässt es sich aushalten. Dafür kämpfen wir den ganzen Tag gegen einen auffrischenden Südwind. In dieser Einöde sind wir froh, als wir nach 98 km und 650 Höhenmetern rechts der Route 40 ein ausgetrocknetes Bachbett entdecken, wo wir für die Nacht unser Zelt aufstellen können.


GPS:  S37.9255.    W070.0548

Im Bachbett wachsen keine Pflanzen, so dass ein Aufstellen kaum ein Problem ist. Ansonsten haben fast alle Pflanzen recht lange Dornen, die problemlos die Reifen der Räder , den Zeltboden und die Bodenmatte zerstechen können.

Auch am heutigen Donnerstag geht es erneut 90 km durch die 
Halbwüste östlich der Anden.




 Kurz vor dem Ziel in Las Layas hole ich zu meiner großen Freude all die Fahrzeuge wieder ein, die mich in den vergangenen zwei Stunden überholten. Eine Straßensperre der Bürger macht dies möglich. Aufgeschichtete Autoreifen blockieren die Nationalstraße 40. Grund unbekannt. Ich fahre vor, bis zur Blockade und sage denen, dass ich aus Alemania bin. Und schon werden einige Reifen beiseite geschoben, so dass ich schon um ein Uhr mittags den Municipal Campground in Las Layas erreiche.



Nachdem auch Roland am späten Nachmittag hier eintrudelt, werden wir morgen mit Zapala unser nächstes Ziel ansteuern. Noch etwa 300 Kilometer, dann werden wir endlich die wüstenhaften Gebiete hinter uns haben. Inzwischen sehne ich mich nach Wasser, Seen, Wald und auch mal auf einen Regenguss.
Was das Wetter betrifft, hatten wir heute nur noch gut 20 Grad bei dünner Bewölkung .



Dienstag, 17. Februar 2015

Arme Menschen - herzliche Menschen

Di. 17.02.  Standort:  Chos Malal

Gestern verließ ich das teure Hotel mitten im Ort und zog mit Sack und Pack um auf den Municipal Campground. Ich war überrascht, dass auch Roland mit seinem Faltrad wenig später hier schon auftauchte. Dass er so früh kam, lag aber daran, dass er die letzten achtzig Kilometer gezwungener Maßen per Anhalter unterwegs gewesen war. Die letzten Kilometer fuhr er mit einem Pick-up der Polizei - das defekte Rad auf der Ladefläche. Die netten Herren in Uniform setzten ihn direkt vor einem Fahrradladen ab, wo man ihm zwei neue Reifen montierte. 



Nach den überstandenen Abenteuern der letzten Tage lassen wir es uns am Abend bei Bier und Rotwein gut gehen und beschließen erst am morgigen Mittwoch weiter in Richtung Süden nach Las Lajas zu radeln.

Nicht nur auf dem Campingplatz sind alle Menschen -trotz deren Armut - ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und offen uns 

gegenüber.


Bilder des Tages:





 Ein Bolzplatz der staubigen Art mitten im Ort - hier übt man für das kommende WM-Finale gegen Deutschland.

Käsekauf im Laden um die Ecke



Die Fahrzeuge werden gefahren, solange der Rost die Einzelteile zusammenhält 
 In diesem Häuschen wohnt eine Familie mit zumindest drei Kindern. Der 300 Liter - Behälter auf dem Dach ist auf jedem der Häuser zu finden. Das Wasser kommt ungefiltert direkt aus dem nahe gelegenen Bach. 




Dieser ältere Einwohner lässt sich stolz mit seiner Machete vor seinem Anwesen ablichten.


Jeder sollte mal - wie wir  - eine solche Radreise unternehmen und hautnah erleben, wie Menschen in anderen Teilen unserer Welt leben und miteinander umgehen.
Erst dann ist es uns tatsächlich möglich einzuschätzen, wie gut oder schlecht es uns zu Hause in Deutschland geht.

Radreisen ermöglicht dir ständig neue Kontakte mit Einheimischen und eröffnet dir so oft völlig neue Sichtweisen.







Sonntag, 15. Februar 2015

Tarantel und Wetterleuchten

So. 15.02.    Standort:  Chos Malal      S 37.3764    W 070.2748

Gefahrene Kilometer:   77 km.      gesamt: 1.966 km

Höhenmeter gesamt:  17.750 m


Am Freitag gegen sieben Uhr starten wir Richtung Chos Malal. Vor uns liegen mehr als 300 Kilometer. Roland und ich verlieren uns leider sehr schnell aus den Augen, da er mit seinem Faltrad doch um einiges langsamer ist. Doch in Chos Malal sollten wir uns wieder treffen.
Die argentinischen Straßen lassen oftmals zu wünschen übrig. Wie kann es sein, dass die Nationalstraße 40 - diese ist bei mir auf der Karte rot eingezeichnet - auf eine Länge von rund 50 Kilometern 
aus Schotter und Sand besteht ? Jedes überholende Fahrzeug hinterlässt eine Staubfahne, der ich nicht immer entrinnen kann. 
Hinzu kommen heute 1200 Höhenmeter und wie immer.
Temperaturen am oberen Limit.
Drei Autofahrer haben Mitleid, halten und überreichen mir eine Erfrischung oder Stärkung. Zuerst eine kalte Dose Cola, kurz darauf eine 1,5 Liter Flasche Wasser,  tief gekühlt mit Eiswürfeln und zuletzt übergab mir ein Beifahrer 2 Bananen , 5 Orangen und eine Flasche Orangensaft.




 Nein, da brennt nichts. Das ist der aufgewirbelte Staub eines Fahrzeuges 












Hier am argentinischen Rio Grande finde ich nach 162 Kilometern ein nettes Plätzchen fünfzig Meter vom Fluss entfernt.





Dieses Haus steht zwar leer, ist aber dennoch bewohnt. Die Eingangstür ist abgeschlossen. Über Strom verfügt der Bewohner nicht.



Auf der Rückseite des Hauses schlage ich hinter dem Backofen mein Zelt für diese Nacht auf.                                      


GPS-Daten:   S36.5039      W069.6672


Am kommenden Tag sind 1600 Höhenmeter und 84 Kilometer  zu bewältigen, dazu überwiegend Schotterstraßen. Gegen 13:30 Uhr erreich ich den kleinen Ort Barrancas an der Straße 40. 
In der einzigen Wirtschaft des Ortes lerne ich Andrea und Carlos kennen. Sie machen in der Gegend Urlaub, wohnen aber in Bariloche.





Sie laden mich zum Mittagessen ein - Schnitzel, Pommes, Salat, Obstsalat, Bier . Zwei Stunden erzählen wir und ich bekomme dabei Informationen aus erster Hand. Die beiden sind ausgesprochen nett. Andrea spricht Englisch und etwas Deutsch. Evtl. werden wir uns Ende des Monats in Bariloche wieder treffen. Mich würde es freuen.





Nach dem Essen treffe ich im Nachhinein die falsche Entscheidung.
Im Vorfeld der Tour hatte ich geplant,auf der Straße 37 zum  Vulkan Tromen zu fahren.  

Das bedeutet 90 zusätzliche Kilometer Schotter und unzählige Höhenmeter. Der Pass liegt auf 2.400 Meter.
Als ich bemerke, dass dieser Weg mit dem Rad eigentlich nicht 
machbar ist, ist es zum Umkehren fast schon zu spät.  Auf 1800 Metern Höhe stelle ich abends mein Zelt auf lockerem Tuffmaterial 
auf. GPS-Daten: S36.9114    W069.9535 







Gegen 22 Uhr fahre ich aus dem Schlaf hoch. Hinter mir überall 
Blitze - ein Wetterleuchten, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Schnell packe ich zusammen - nur das Zelt bleibt stehen.
Eine Stunde beobachte ich vor dem Zelt die Wetterentwicklung, dann packe ich auch das Zelt zusammen. In einem Gewitter hätte 
das Zelt keine Chance gehabt. Die Zeltheringe haben im Tuff 
keinen Halt. Das Wetterleuchten geht unvermindert weiter.


Was tun ?

Ich schiebe das Rad drei volle Stunden Richtung Süden, immer den Himmel beobachtend. Mein superhelles Fahrradlicht erleuchtet die Geröllpiste. Im Kegel des Scheinwerfers plötzlich eine Begegnung der unangenehmen Art. Eine aufgescheuchte Tarantel versucht das 
nahe Gebüsch zu erreichen.  Gegen zwei Uhr erreiche ich den 
einzigen Bach in diesen Nationalpark. Diesen quere ich noch und 

entschließe mich hier zu nächtigen, weil nun ein steile Anstieg von 450 Höhenmetern folgt. Trotz Tarantel packe ich das Zelt nicht 
mehr aus. Das Wetterleuchten ist noch immer nicht vorbei. Deshalb schlafe ich neben dem Bach auf meiner Bodenmatte im Schlafsack. Den ziehe ich mir aber vorsichtshalber bis über den Kopf. 








Der Vulkan Tromen ist 4.114 Meter hoch






So idyllisch diese Bilder auch sein mögen - ein zweites Mal wollte ich diese extreme Gewalttour nicht mehr machen. Ich hoffe nur, Roland merkt dies rechtzeitig und wählt den rund 50 Kilometer weiteren Weg über die Nationalstraße 40.


Donnerstag, 12. Februar 2015

Nächste Ortschaft 300 km entfernt

Nachdem auch Roland heute gegen Mittag hier in Malargue eingetroffen ist, laufen die Vorbereitungen für die 300 Kilometer lange Fahrt durch nahezu unbewohntes Land bis zum 12.000 Einwohner zählenden Ort Chos Malal.

Ich denke, diese gebirgige Strecke - davon etwa 80 km Schotter - dürfte in drei bis vier Tagen zu bewältigen sein. Entsprechend habe ich mich am Morgen mit Lebensmitteln und Wasser eingedeckt.

Streckenplan:   213 km Straße 40 ,  weitere 4 km Straße 53, dann 70 km Schotterpiste 37 und zuletzt 21 km Straße Nr. 2

Start ist um 7:00 Uhr, da am frühen Morgen die Temperaturen noch sehr angenehm sind. Nachmittags herrschen nach wie vor Temperaturen von gut 30 Grad im Schatten. 

Neuer Post erst wieder in Chos Malal.

Mittwoch, 11. Februar 2015

Quer durch die Pampa und noch weiter..





Mi. 11.02.  Standort: Malargue      S35.4671.   W069.5815

Kilometer gesamt:  1.643 km.    Heute: 143 km

Höhe gesamt:  14.300 m 


Mit dem Erreichen von Tunuyan hatte ich den oberen Bogen meiner geplanten Tour abgeschlossen und war wieder auf gleicher geografischen Höhe mit Santiago.
Nun geht es zügig nach Süden.


Zwischenzeitlich gesellen sich zwei junge Franzosen zu uns und begleiten uns die gut 40 Kilometer nach Pareditas. Er ist auf einem Liegerad unterwegs, sie mit einem Reiserad. Die beiden sind schon ein halbes Jahr mit den Rädern in Südamerika unterwegs.
Da ich keinen Kocher mit mir führe, gehe ich gerne mal essen.
Diese Gelegenheit bietet sich heute Abend in Pareditas.




Nach nur 45 km übernachten wir hier auf dem Campingplatz der 

Gemeinde.  GPS-Daten:   S33.9442     W069.0769

Am kommenden Morgen sind wir gegen 7:15 Uhr reisefertig, da wir eine lange Tour quer durch die argentinische Pampa vor unshaben. Erschrocken müssen wir aber feststellen, dass das Ausgangstor verschlossen ist. Erst gegen acht Uhr bequemt sich 
jemand, uns aufzuschließen. Zeit, die ich lieber auf dem Rad 
verbracht hätte
.





Vor uns liegen ca. 180 Kilometer Pampa - ohne eine Siedlung, ohne einen Laden. Die Hälfte der Strecke ist meist übler Schotter oder Sand. Hier kann am die Weite des Landes hautnah erleben. 


Wellblechfahren kostet enorm viel Kraft, um Stürze zu vermeiden. 


Müde schlagen wir abends nach 91 Kilometern ( davon 60 km auf Schotter )  im "Nirgendwo" unsere Zelte auf. Lediglich die GPSDaten geben Auskunft über unsere exakte Position. 

S34.6546  W069.0078 . Das Navigationssystem zeigt zudem an, 
dass wir heute 1000 Höhenmeter gemacht haben. 
Nach kurzer Nacht starten wir am heutigen Mittwoch bei kühlen 13 Grad gegen acht Uhr. Noch immer liegen 30 Kilometer Piste vor 
uns. Erst gegen Mittag erreichen wir die asphaltierte Straße 144.
Nun zeigt sich die Überlegenheit meines Reiserades gegenüber des Faltrades von Roland. Dessen Räder haben nur einen kleinenDurchmesser , so dass er wesentlich häufiger treten muss, um die gleiche Geschwindigkeit zu erzielen. Schnell bin ich weit voraus 
und erreiche schon gegen 14:45 Uhr die kleine, 60 km entfernte Oase El Sosneado.

Erdölförderung wie in Louisiana oder Texas 

Papageien in Scharen bevölkern die Bäume 


In diese Oase gibt es nur zwei Dinge von Interesse : Erstens den Mini -Supermercado am Ortseingang links und zweitens die Tankstelle etwas weiter auf der rechten Seite. Das war alles. Kein Campingplatz, kein Hostel. 
Im Supermercado kaufe ich mir zwei Liter Cola und fülle meine 
Wasservorräte wieder auf. Auch nach einer Stunde des Wartens ist Roland noch nicht eingetroffen. Ich hinterlasse an der Theke eine Nachricht für ihn, da ich beschlossen habe, nochmals fünfzig 
Kilometer dranzuhängen. Ich will nach Malargue. Dort gibt es zahlreiche Unterkünfte....... und  nach drei Tagen endlich mal wieder eine Dusche. 
Heftige Rückenwinde begleiten mich nach Malargue. Zeitweise erreiche ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 40 km/h,
so dass ich schon um sechs Uhr an meinem Hostel angelangt bin.
Hier in Malargue werde ich auch morgen bleiben. Am Nachmittag werde ich die Campingplätze anfahren und hoffe, dass ich dort Roland wieder treffe. 
Am späten Abend aktiviere ich mein Navigationssystem, gebe das nächste Restaurant ein und esse ein riesiges Putensteak mit Pilzen und Pommes....dazu eine Flasche Rotwein. Mit schweren Beinen geht es zurück ins Hostel.